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Sylt: Hier sollte alles abgerissen werden – doch die Insel hat nun ganz andere Pläne!

Sylt: Hier sollte alles abgerissen werden – doch die Insel hat nun ganz andere Pläne!

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© picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa | Daniel Bockwoldt

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Auf der Nordsee-Insel Sylt herrscht schon seit Jahrzehnten ein heftiges Problem: Wohnraum ist zu knapp. Dazu steigen Preise für Immobilien in immer weiter an, Insulaner und Arbeitskräfte werden zunehmend verdrängt (MOIN.DE berichtete)

Der brutale Invasions-Krieg in der Ukraine treibt nun immer mehr Flüchtlinge in den Norden. Auch auf Sylt kommen sie in Scharen an – und benötigen ein Dach über dem Kopf. Die Gemeinde an der Nordsee bringt deshalb ein besonderes Projekt auf den Weg.

Sylt unter Hochdruck

Mit dem Zug kommen regelmäßig Geflüchtete aus der Ukraine in Westerland an. Sylt steht damit vor einem großen Problem: Wo sollen die Kriegsflüchtlinge untergebracht werden – wo der Wohnraum auf der Insel doch bereits knapp ist?

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
  • Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
  • Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen

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Die Gemeinde hat dafür nun zwei Wohnblocks aus den 60er- und 70er-Jahren ins Auge gefasst. Gebäude, die bewohnbar sind, aber eigentlich abgerissen werden sollten. Die Wohnungen werden aktuell von zahlreichen Helfern so hergerichtet, dass Vertriebene Ukrainer ein menschenwürdiges Obdach finden.

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Sylt: Ein sensibles Thema

Die angespannte Wohnraum-Lage auf Sylt ist für viele Anwohner ein sensibles Thema. Und auch beim Wunsch helfen zu wollen, lassen sich die Platz-Probleme vor der Nordsee-Küste nicht ausblenden.

Gabriele Gotthard, Leiterin des Ordnungsamtes vor Ort, versucht, zu beschwichtigen: „Wir bringen die Flüchtlinge überwiegend in Abrisshäusern unter. Natürlich sind die noch bewohnbar. Mit diesem Modell schaffen wir keine Konkurrenzsituation zum regulären Wohnungsmarkt. Weil wir nur Wohnungen nutzen, die ohnehin irgendwann entfallen“, sagt sie gegenüber dem NDR.

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Wie geht es weiter auf Sylt?

Doch langfristig wohnen könnten die Geflüchteten in dem Abrisshaus nicht – und auch Notunterkünfte in einem Schullandheim in Hörnum und der Volkshochschule Klappholtal in List seien nur eine Alternative auf Zeit, führt sie weiter aus.

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Mit einer Erstausstattung in den Wohnblocks sollen dennoch menschenwürdige Unterkünfte vorbereitet werden. Denn niemand weiß, wieviele Flüchtlinge in Zukunft auf die Insel kommen werden. Für das Projekt haben sich bereits zahlreiche Helfer gefunden, die anpacken.

Sylt vergibt Patenschaften für Wohnungen

Doch auch die Helfer kommen an ihre Grenzen, denn das Team ist zwar motiviert, es fehlen jedoch Leute, um sich effektiv um die Ankömmlinge zu kümmern. Deshalb hat die Gemeinde laut NDR zusätzlich vier Wohnungen über den Förderverein „Gesucht Gefunden Sylt“ Patenschaften vergeben.

Die Wohnungspaten verpflichten sich dazu, eine der Wohnungen bezugsfertig an ausgewählte Flüchtlinge zu übergeben. „Das ist doch das Mindeste, was wir tun können, unsere Zeit hier reinzugeben“, meint Dirk Effler, einer der Wohnungspaten.

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Die Einrichtungen werden über Spenden bereitgestellt, kleinere Gegenstände kaufen die freiwilligen Helfer selbst. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren – bis der Platz verbraucht ist.

Wenn auch du Menschen aus der Ukraine helfen willst, kannst du >>> hier nachlesen, was du tun kannst. (wip)