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Tchibo-Sortiment unter Verdacht – Experten ahnen Schreckliches

Kaffee-Skandal in Kolumbien! Mehrere Plantagen stehen wegen mieser Bedingungen am Pranger – Tchibo weist jede Verbindung zu den betroffenen Farmen zurück.

© IMAGO/Manfred Segerer

Das ist das Familienunternehmen Tchibo

Tchibo gehört zu den weltweit größten Kaffeeröstereien der Welt. Das ist die Geschichte des Familienunternehmens im kurzen Überblick.

Mehrere Kaffee-Plantagen in Kolumbien verstoßen offenbar systematisch gegen Arbeits- und Sozialstandards, wie ein Bericht von „Repórter Brasil“ zeigt. Bezieht Tchibo von dieser Plantage Kaffee?

Die Untersuchung, an der auch die NGO Voces por El Trabajo beteiligt war, dokumentiert schlechte Arbeitsbedingungen und Unterkünfte. Medien wie „El Pais“ und „Corriere della Sera“ berichten ebenfalls über die Enthüllungen. Tchibo bezieht sich gegenüber der  „Report Mainz“ deutlich: Sie würden keinen Rohkaffee von den vier betroffenen Farmen beziehen.

Tchibo und internationale Zertifizierungen

Einige Plantagen werden durch Programme wie Fairtrade und die Rainforest Alliance zertifiziert. Kooperativen, die von den Farmen beliefert werden, profitieren von den Siegeln. Tchibo und andere Händler verneinen jedoch direkte Geschäftsbeziehungen. Zertifizierungen wie das von Starbucks genutzte C.A.F.E.-Practices-Label bestehen auf den untersuchten Farmen aktuell nicht.

Die Studie belegt, dass viele Arbeiter bis Sonnenuntergang arbeiten und weniger als den Mindestlohn verdienen. Laut ILO-Studie arbeiten 85 Prozent der Beschäftigten ohne Arbeitsvertrag. Paola Campuzano von der ILO betont: „Unser Kaffeesektor […] hat es immer noch nicht geschafft, faire Arbeitsbedingungen […] zu schaffen.“

+++ Tchibo versetzt Kunden in Ausnahmezustand – sie erkennen sich kaum wieder +++

Tchibo prüft Vorwürfe im Kaffeesektor

Fairtrade und die Rainforest Alliance prüfen aktuell die Vorfälle. Die Zertifizierungen einiger Plantagen sind entweder aktiv oder ausgelaufen. Tchibo gibt an, keinen Rohkaffee von den vier betroffenen Farmen zu beziehen. Nestlé, Lidl, Aldi und andere Händler äußern sich ähnlich. Lavazza und Rewe geben keine Auskunft zu den Farmen.


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Die Arbeiter wohnen oft in dunklen, schlecht belüfteten Unterkünften und schlafen in Etagenbetten. Privatsphäre schaffen sie mit improvisierten Vorhängen aus Kaffeesäcken. Auch bei Arbeitsunfällen fehlen Absicherungen. Laut „Repórter Brasil“ kümmern sich verletzte Arbeiter selbst um medizinische Behandlung, da sie nicht versichert sind.

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