Die Spannungen im Nahen Osten nehmen jeden Tag weiter zu. Mit der Mission „Rising Lion“ hat Israel den Krieg mit dem Iran angefacht, Experten warnen vor einem Flächenbrand in der Region. Begründet wurde der „Präventivschlag“ mit der weit fortgeschrittenen Entwicklung iranischer Atomwaffen, die es zu verhindern gelte. Der Iran hat bereits mehrere Vergeltungsschläge verübt – auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Todesopfer. Die wichtigsten Entwicklungen im Nahen Osten liest du hier im Newsblog.
Newsblog zum Krieg zwischen Israel und dem Iran
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15.07 Uhr: Mehrere arabische Staaten und die Türkei verurteilen Israels Angriffe auf den Iran und fordern eine „umfassende Feuerpause“. Sie betonen, der Nahe Osten müsse atomwaffenfrei werden, „ohne Ausnahme für alle Staaten“. Alle Länder der Region sollten dem Atomwaffensperrvertrag beitreten, heißt es in einer in einer gemeinsamen Erklärung, die das jordanische Außenministerium veröffentlichte.
13.19 Uhr: Die chinesische Staatsführung hat US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, im Konflikt zwischen dem Iran und Israel „Öl ins Feuer zu gießen“, nachdem dieser zuvor die Bewohner Teherans zur Flucht aufgerufen hatte. „Die Flammen anzufachen, Öl ins Feuer zu gießen, zu drohen und Druck auszuüben trägt nicht zur Deeskalation der Lage bei, sondern wird den Konflikt nur noch weiter verstärken und ausweiten“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo Jiakun.
Trump macht Ansage in Richtung Iran – greifen die USA ein in den Krieg?
12.58 Uhr: Trump scheint, ebenso wie Israels Premierminister Netanjahu, entschlossen zu sein, das iranische Atomprogramm zu stoppen. Es brauche ein „echtes Ende“ des Programms. Weiter wird daher spekuliert, ob die USA sich aktiv in den Krieg einschalten könnten. Iran-Experte Raz Zimm meint gegenüber „Spiegel“, dass das Mullah-Regime bei einem Kriegseintritt der USA „ganz schlechte Karten“ hätte.
Derweil warnt Jordaniens König Abdullah II. vor einer weiteren Eskalation in der Region. Es sei „nicht abzusehen, wo die Grenzen dieses Schlachtfeldes enden werden.“
Nächster Schlag gegen Irans Elite – Oberbefehlshaber getötet
8.42 Uhr: Der nächste Schlag gegen Irans Eliten! Israel hat nach eigenen Angaben auch den neuen Generalstabschef Ali Shadmani getötet. Er sei bei einem Angriff der Luftwaffe auf ein militärisches Hauptquartier ausgeschaltet worden. „Dank präziser Geheimdienstinformationen“, wie es weiter in dem offiziellen Statement heißt.
Ali Shadmani war damit nur wenige Tage Oberbefehlshaber, nachdem Israel zuvor schon seinen Vorgänger am Freitag tötete.
Trump spricht ernste Warnung an Bürger in Teheran aus
Dienstag, 6.20 Uhr: Das Gipfeltreffen der G7-Staaten in Kanada wird am Dienstag ohne US-Präsident Donald Trump fortgesetzt. Trump kündigte am Montagabend überraschend seine vorzeitige Rückkehr nach Washington an. Als Grund nannte seine Sprecherin die „Ereignisse im Nahen Osten“. Trump machte klar, dass er seine Abreise nicht als Affront der G7 verstanden wissen wolle. „Ich wäre gerne geblieben“, sagte er in Kananaskis. Es gebe aber „große Dinge“, die seine unverzügliche Rückkehr nach Washington erforderten, sagte er ohne nähere Angaben. Er müsse zurück, „sehr wichtig“, so der Präsident beim traditionellen „Familienfoto“ mit allen Gipfelteilnehmern.
Kurz vor der Ankündigung seiner Abreise hatte Trump die Bewohner der iranischen Hauptstadt Teheran zur Evakuierung aufgerufen. „Jeder sollte Teheran unverzüglich verlassen“, schrieb Trump ohne Angabe von Gründen auf seiner Plattform Truth Social. Irans Hauptstadt hat mehr als zehn Millionen Einwohner.
Ein Sprecher des Weißen Hauses betonte nach Trumps Äußerungen, dass die US-Streitkräfte im Nahen Osten „in Verteidigungshaltung“ verblieben. Es habe sich hieran „nichts geändert“, erklärte der Sprecher.
Netanjahu: Gezielte Tötung von Irans Führer Ali Chamenei möglich
Montag, 22 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, dass die Angriffe auf iranische Anlagen das Atomprogramm der Islamischen Republik „sehr, sehr lange“ zurückgeworfen hätten.
Der Nuklearforscher Georg Steinhauser bezweifelt derweil, dass Israel das iranische Atomprogramm durch Raketenangriffe stoppen kann. Wenn der Iran tatsächlich eine Atomwaffe anstrebe, wird Israel ihn daran nicht hindern können, so Steinhauser im Interview mit tagesschau24.
21.21 Uhr: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu schließt eine gezielte Tötung von Irans Oberstem Führer Ali Chamenei offenbar nicht aus. In einem Interview mit dem US-Sender ABC erklärte Netanjahu: „Das wird den Konflikt nicht eskalieren lassen, das wird den Konflikt beenden. Wir tun, was wir tun müssen. Ich werde da keine Details erfahren.“ Er reagierte damit auf die Frage, ob eine solche Aktion die Spannungen außer Kontrolle geraten lassen könnte. Netanjahu warf dem iranischen Regime vor, den Nahen Osten seit Jahrzehnten mit Sabotage und Terrorismus zu destabilisieren.
20.24 Uhr: Irans Außenminister Abbas Araghtschi kündigte an, dass die iranische Armee ihre Angriffe auf Israel fortsetzen werde, bis israelische Angriffe auf den Iran aufhören. „Unsere mächtigen Streitkräfte zeigen der Welt, dass die Kriegsverbrecher in Tel Aviv nicht ungestraft bleiben werden“, teilte Araghtschi auf X mit. Bis dahin werde man auf Israel „einprügeln“.
Er betonte außerdem, dass die USA den Konflikt mit „einem einzigen Anruf“ beenden könnten. Sollte US-Präsident Donald Trump ernsthaft an Diplomatie interessiert sein, seien „die nächsten Schritte von entscheidender Bedeutung“, erklärte Araghtschi weiter.
Israel greift Irans Staatssender an – Einschlag live auf Sendung
19.52 Uhr: Beim Angriff auf den iranischen Staatsfunk in Teheran gab es laut dem Sender Tote und Verletzte. Die staatlich kontrollierte Sendeanstalt IRIB nannte jedoch keine genauen Zahlen. Israels Armee forderte zuvor die Evakuierung eines Teheraner Stadtteils mit 300.000 Einwohnern. Kurz darauf wurde das Hauptgebäude des Senders getroffen.
Laut der israelischen Armee richtete sich der Luftschlag gegen ein „Kommunikationszentrum des iranischen Regimes“. Das Gebäude sei von den iranischen Streitkräften unter dem Vorwand ziviler Aktivitäten genutzt worden, erklärte israelische das Militär.
18.30 Uhr: Bei einem iranischen Angriff auf eine Ölraffinerie in Haifa, im Norden Israels, sind laut israelischen Behörden drei Menschen ums Leben gekommen. Der Beschuss ereignete sich am Sonntagabend (15. Juni). Das bestätigte ein Behördenvertreter nach der Aufhebung einer Nachrichtensperre. Insgesamt steigt die Zahl der Todesopfer durch iranische Angriffe auf 27.
17.49 Uhr: Nach Angaben iranischer Staatsmedien soll die israelische Armee den Sitz des staatlichen Fernseh- und Radiosenders Irib in Teheran angegriffen haben. Während einer Live-Übertragung, in der die Moderatorin Israel heftig kritisierte und anschließend das Studio verließ, wurde der Sender getroffen. Die Übertragung wurde abrupt unterbrochen, so die Berichte.
Putin und Erdogan verurteilen Israel – „gesetzlose Einstellung“
16.53 Uhr: Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ zeigt der Iran Interesse daran, den Konflikt mit Israel zu beenden und den Dialog über sein Atomprogramm erneut zu starten. Eine Botschaft sei über arabische Vermittler an Israel und die USA übermittelt worden.
15 Uhr: Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan haben Israel für die jüngste Eskalation zur Verantwortung gezogen und scharf kritisiert. In einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten sprach Erdoğan von einer „gesetzlosen Einstellung“. „Die Gewaltspirale, die mit den Angriffen Israels auf den Iran begann, gefährdet die Sicherheit der gesamten Region“, zitiert ihn sein Büro.
Unterdessen sorgt ein Medienbericht von „Sky News“ für Aufmerksamkeit. Demnach will sich der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag zurückziehen. Dieser Vertrag (1968) beinhaltet das Verbot der Verbreitung von Atomwaffen und die Verpflichtung zur atomaren Abrüstung. Anscheinend wird bereits ein Gesetzesentwurf zum Rückzug aus dem Vertrag vorbereitet.
Weitere Nachrichten:
14.40 Uhr: Die israelische Armeeführung hat verkündet, dass die Luftwaffe am Sonntag (15. Juni) insgesamt vier iranische Geheimdienstvertreter getötet hat. Es handelt sich um den Geheimdienstchef der Revolutionsgarden, den Geheimdienstchef der Quds-Brigade und dessen Stellvertreter.
Iran setzt zerstörerische Hyperschallraketen ein
Montag, 14.20 Uhr: In der Nacht auf Montag (16. Juni) gab es erneut iranische Luftangriffe auf Israel. Dabei sind mindestens drei Menschen getötet und 74 verletzt worden, heißt es. Getroffen wurden demnach vier Orte.
Aus dem Iran heißt es, dass bei den jüngsten Angriffen immer häufiger Hyperschallraketen eingesetzt wurden. Diese hätten eine deutlich stärkere Zerstörungskraft und würden die Luftabwehr mit einer plötzlich eintretenden dreifachen Geschwindigkeit durchdringen.