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Anrufer lässt Dampf ab im „Presseclub“ (ARD/Phoenix): „Das geht mir sehr gegen den Strich“

„Ich habe große Angst“, räumt ein Anrufer im „Presseclub“ von ARD und Phoenix ein. Er fordert eine andere Debatte über die Bundeswehr.

© ARC-Mediathek Screenshot

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Emotionaler Anruf eines Zuschauers im „Presseclub“. In der Talkrunde bei ARD und Phoenix geht es am Sonntag (22. Juni) um das Thema „Mehr Waffen, mehr Soldaten: Schafft Deutschland den Kraftakt?“ Ein Anrufer aus Burscheid (NRW) will aber über eine andere Frage diskutieren – nämlich über die grundsätzliche Kriegsbereitschaft in Deutschland.

Es gehe ihm „sehr gegen den Strich“, dass ständig über Waffensysteme debattiert werde. Schließlich gehe es dabei um Menschenleben.

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Es werde „locker-flockig“ über Kriegswaffen geredet

„Ich habe sehr große Angst“, gesteht der „Presseclub“-Zuschauer am Telefon gleich zu Beginn seines Statements. Es werde auch in der ARD-Runde „locker-flockig“ darüber gesprochen, „welche Kriegswaffen optimaler sind“. Was ihm aber fehlt ist die Debatte darüber, ob man überhaupt bereit sei, einen Krieg zu führen.

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„Ich habe zwei Söhne, die sind jetzt 15. Und man muss offen und ehrlich der Gesellschaft die Frage stellen: Sind wir bereit unsere Kinder zu opfern? Ich befürchte, wir schlittern langsam aber sicher in eine heiße Phase“, so der Anrufer. Das sei aber die kritische „Kernfrage“ angesichts der möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht und möglicher Kämpfe im Baltikum mit Putin-Russland.

„Presseclub“-Teilnehmer antwortet: „Nicht aus Kriegslüsternheit“

Aus der Runde der Journalisten antwortet Gordon Repinski im „Presseclub“. Der Chefredakteur von „Politico“ will die Frage am liebsten umformulieren: „Was müssen wir eigentlich tun, um unsere Kinder nicht opfern zu müssen?“

Für Repinski ist Russland „eindeutig der Aggressor“. Wenn man über Aufrüstung spreche, dann tue man das „nicht aus Kriegslüsternheit oder weil man unbedingt jemanden an eine Front schicken möchte“. Sondern im Gegenteil, um es nicht tun zu müssen. Man müsse im Baltikum eine Situation ähnlich wie in der Ukraine verhindern. „Da geht es um unsere Freiheit, um unsere Werte, auf dem wir all unser Leben aufgebaut haben.“

Als die Diskussion auf X nach der Sendung weitergeht, führt Repinski aus, was er damit beispielsweise meint: „Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Menschenrechte, keine staatliche Willkür, Gewaltenteilung, freie Wahlen, keine politische Verfolgung, unabhängige Rechtsprechung, Demonstrationsfreiheit.“ All das sieht er durch Putin bedroht.


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Eigentlich hätten alle doch dasselbe Ziel: keinen Krieg, unterstreicht Repinski im „Presseclub“. Doch richtig überzeugt hat er den Anrufer damit nicht. Im Zweifelsfall bedeute diese Abschreckung und diese Abwehr dann doch, dass seine Söhne in den Krieg ziehen müssten. Der Mann fordert weiterhin eine breite gesellschaftliche Debatte darüber.

„Ihre beiden Söhne können Ersatzdienst machen“

Das sei die „entscheidende Frage“ antwortet Anna Engelke vom ARD-Hauptstadtstudio als Zweite aus der Runde. Ihr ist es aber wichtig zu betonen, dass man den Wehrdienst auch bei einer Reaktivierung weiterhin verweigern könne. „Ihre beide Söhne haben natürlich die Möglichkeit, einen Ersatzdienst zu machen.“