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Hamburg: Dieser Hund ist ein Held – anfassen darf ihn aber niemand

Hamburg: Dieser Hund ist ein Held – anfassen darf ihn aber niemand

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Jan Kulig trainiert Edda regelmäßig auf dem Schulungsgelände der Polizei Hamburg in Altengamme. Foto: Bea Swietczak

Auf dem Schulungsgelände für Polizeihunde in Hamburg-Altengamme herrscht reges Treiben.

Hier werden täglich Schutz- und Spürhunde der Polizei Hamburg ausgebildet und trainiert. Auf einer Wiese üben gerade drei Polizisten mit einem Schäferhund, wie er einen imaginären Einbrecher stellen soll. Ein Stück weiter trainieren Mantrailer, eine Fährte aufzunehmen.

Hamburg: Edda lässt sich nicht anfassen

Und dann kommt Edda, eine von 45 Polizeihunden in Hamburg. Eine sehr erfahrene deutsche Schäferhündin. Neun Jahre und vier Monate alt. Gewicht: 24 Kilo, Schulterhöhe: 63 Zentimeter. Ihr Herrchen, besser gesagt ihr Hundeführer, stellt sie MOIN.DE vor.

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Jan Kulig (46), Gruppenführer bei der Diensthundestaffel der Polizei Hamburg, holt Edda an der Leine aus seinem Transporter. Er legt ihr einen Beißkorb an. Sicherheitshalber. Edda wirkt sehr angespannt. Schnell hat sie erkannt, dass da eine fremde Person vor ihrem Herrchen steht. Von ihr möchte man lieber nicht in die Schranken gewiesen werden.

Überhaupt ist mit Edda nicht gut Kirschen essen. Sie ist wohl Hamburgs coolster Hund. Von Fremden lässt sie sich niemals anfassen. Selbst Jan Kuligs Lebensgefährtin brauchte ein Jahr, bis Edda sich von ihr streicheln ließ.

Hamburg: Hund fand Täter

Edda bedeutet „die Kämpferin“ und „die ihr Gut Schützende“. Und genau das ist ihr Job. „Edda ist ein ausgebildeter Schutzhund und obendrein noch ein Sprengstoffsuchhund“, erzählt Jan Kulig, der seit elf Jahren Hunde bei Einsätzen führt.

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Mal hält sie bei Fußballspielen rivalisierende Fangruppen auseinander. Mal spürt sie Einbrecher in Gebäuden auf. Als Sprengstoffsuchhund kommt das Allround-Talent auch zum Einsatz, wenn hochrangige, ausländische Politiker Hamburg besuchen und ein Hotelzimmer gesichert werden soll.

Eddas letzter Erfolg: „Vor ein paar Wochen wurden in Neugraben zwei zivile Kollegen angegriffen und schwer verletzt“, erzählt Jan Kulig. „Bei den Ermittlungen ließ sich ein Täter ausmachen. Den konnte ich mit Edda festnehmen.“ Gab es dafür eine Extra-Wurst? „Nein, die hat der Täter quasi selbst geliefert“, sagt Jan Kulig. „Er hat sich nämlich so verhalten, dass Edda ihn bei der Festnahme angreifen musste. Edda hat sozusagen Beute gemacht, was ihrem natürlichen, tierischen Jagdtrieb entspricht.“

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Das ist Jan Kulig:

  • Jan Kulig ist Dienstgruppenführer bei der Diensthundestaffel der Polizei Hamburg.
  • Er wurde 1975 in Berlin geboren.
  • 2000 begann er sein Studium an der Fachhochschule der Polizei in Hamburg für den gehobenen Dienst.
  • Nach Beendigung des Studiums 2003 durchlief er Stationen in der Bereitschaftspolizei, dann an den Polizeiwachen in Rahlstedt,Eimsbüttel und Stellingen.
  • 2010 wechselte er zur Diensthundestaffel und übernahm 2017 die Führung einer Dienstgruppe.
  • Mit seiner jeweiligen Diensthündin erlebte er u.a. das „Abstiegsspiel“ des HSV, die Serie von Bombendrohungen auf norddeutsche Gerichte, die Flüchtlingskrise und die G20-Proteste.

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Hamburg: Ausbildung dauert bis zu zwei Jahre

Nur durch Nutzen ihres naturgegebenen Verhaltens lassen sich Polizeihunde top ausbilden. Dazu eignen sich deutsche und belgische Schäferhunde am besten. Auch Riesenschnauzer, Boxer oder Mischlinge kommen zum Einsatz. Solch ein Hund muss bereit sein, kompromisslos seinen Hundeführer zu verteidigen. Ein Hund, der Situationen, die ihm nicht geheuer sind, lieber aus dem Weg geht, ist ungeeignet.

Bis zu zwei Jahre dauert es, bis ein Polizeihund einsetzbar ist. Im Grundlehrgang, der nur 16 Wochen dauert, lernen die Tiere Basis-Kommandos und werden auf Einsatzsituationen vorbereitet. Später müssen sie einen Parcours ablaufen und dabei exakt auf bestimmte Kommandos reagieren, damit im Ernstfall nichts schiefgeht.

Wie bei Jan Kuligs krassestem Einsatz. „Kollegen waren schon vor Ort, aber sie kamen nicht in die Wohnung“, erinnert er sich. „Darin sollte sich ein Täter nach einer Vergewaltigung aufhalten. Er war polizeilich schon mit Totschlag registriert und in der Vergangenheit sehr aggressiv.“

Hamburg: Edda muss bald in Rente

Und weiter: „Der Mann öffnete die Tür zu seiner Messi-Wohnung einen Spalt und wollte sie wieder zudrücken. Ein Mensch hätte nicht hindurchgepasst, aber der Hund schon. Er hat den 90-Kilo-Mann von der Tür weggezogen und im Wohnzimmer allein zu Boden gebracht. Dadurch konnten wir die Tür endgültig aufdrücken.“

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Wie lange ist so ein Hochleistungshund „diensttauglich“? „Er geht mit sieben bis zehn Jahren in Rente“, sagt Jan Kulig. Auch für Edda ist es bald so weit. Sie hat schon acht Dienstjahre auf ihrem (Fell)buckel. „Ich behalte sie dann natürlich. Edda hat mich stets beschützt. Ich könnte sie niemals wieder hergeben, obwohl sie formaljuristisch der Stadt Hamburg gehört.“

Im September beginnen die neuen Ausbildungslehrgänge. Dann wird Jan Kulig einen würdigen Job-Nachfolger für sie finden und zwei Hunde in seinem Haushalt versorgen.