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Hamburg: Fast niemand kennt diesen düsteren, versperrten Ort unter der Stadt – bald soll ihn jeder sehen können

Hamburg: Fast niemand kennt diesen düsteren, versperrten Ort unter der Stadt – bald soll ihn jeder sehen können

Hamburg Schellfischtunnel.jpg
© picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Besser als sein Ruf? So ist das Wetter in Hamburg wirklich

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Mitten in Hamburg gibt es einen langen Tunnel mit Bahngleisen, den kaum einer kennt. Sogar ein verlassener Bahnsteig grenzt an das Bauwerk, an dem noch nie ein Zug gehalten hat. Ein unzugänglicher Lost Place wie er im Buche steht. Trotzdem ist es nicht so, dass in der Vergangenheit niemand diesen zu Gesicht bekommen hat.

Es gab nämlich immerhin vereinzelt Führungen durch den Schellfischtunnel in Hamburg. Einige wenige Menschen kamen in den Genuss, das spektakuläre Bauwerk aus längst vergangenen Tagen aus nächster Nähe zu sehen.

Der vergessene Tunnel in Hamburg

Der Schellfischtunnel ist eines der ältesten erhaltenen Dokumente des Tunnelbaus in Hamburg und Zeugnis der wirtschaftlich bedeutenden Modernisierung des Hafenbetriebs in Altona im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

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Seit 2013 ist der Tunnel als Industriedenkmal geschützt, wie auch als Teil des Ensembles Hafenbahn Altona, das eine Gruppe von Bauwerken der Hafenbahn Altona umfasst. Er verläuft von der Ostseite des neuen Altonaer Bahnhofs unterhalb der Max-Brauer Allee zum Elbufer in Richtung Neumühlen und diente dem Warentransport mit einer Bahn vom Hafen über den Altonaer Bahnhof zur Ostseeküste (Kiel).

Da zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorzugsweise Fisch durch den Tunnel transportiert wurde, erhielt er im Volksmund den Namen Schellfischtunnel. Er wurde wegen des rückläufigen Warenumschlags im Altonaer Hafen 1993 stillgelegt. Zum Erhalt der Standsicherheit wurde der Tunnel ab 1999 in Teilbereichen saniert und erhielt hierzu eine neue Betoninnenschale mit Stahlbewehrung.

In der Vergangenheit, etwa zum Tag des offenen Denkmals, gab es zehn Jahre lang vereinzelt Führungen durch den Verein „Hamburger Unterwelten“. Jedoch musste der Tunnel im Jahr 2019 aufgrund unrechtmäßiger Nutzung durch Dritte und daraus resultierenden Sicherheitsbedenken für Führungen und Besichtigungen gesperrt werden.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Hamburg: Tunnel soll wieder zugänglich gemacht werden

Jetzt gibt es spektakuläre Pläne für den Tunnel: Er soll zwar nicht wiederbelebt werden in dem Sinne, dass dort Bahnen fahren, aber er soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So sagt Holger Dierks vom Verein „Hamburger Unterwelten“:

„Das Interesse daran ist enorm, das haben wir sehen können, als wir 10 Jahre lang den Tunnel zum Tag des offenen Denkmals zeigen durften. Unsere insgesamt ca. 160 Führungen mit über insgesamt 4000 Gästen haben den Bedarf bei weitem nicht decken können. Zusammen mit befreundeten Vereinen werden wir dieses Kleinod jetzt so vorbereiten, dass möglichst bald die Führungen beginnen können.“

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Der Verein hat mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende ein Nutzungskonzept erarbeitet. Dieses hat zum Ziel, dass schon im Frühjahr 2022 historische Führungen oder Veranstaltungen im Tunnel zu ermöglichen und diesen wieder für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen!

Übrigens gab früher tatsächlich mal Überlegungen, im Schellfischtunnel wieder einen Zug fahren zu lassen. Deswegen wurde auch der Bahnsteig gebaut, der in den Elbberg Campus Altona integriert ist. Ein Gutachten der TU Harburg ergab 2007 jedoch, dass der Nahverkehrs-Betrieb nicht wirtschaftlich sei und die Idee wurde verworfen. (rg)