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Hamburg: Tierarzt rastet bei diesem Anblick aus! „Bemitleidenswerte Kreatur“

Hamburg: Tierarzt rastet bei diesem Anblick aus! „Bemitleidenswerte Kreatur“

Hamburg Bürgerschaft Grüne Facebook
Ein Plakat mit einem Mops hat einen Tierarzt in Hamburg richtig wütend gemacht (Symbolbild). Foto: picture alliance/dpa

Es gehört zu dem Alltag der Politiker wie das Veröffentlichen von Selfies für Influencer: Die politischen Werbe- beziehungsweise Wahlplakate. So reihen sich in diesem Wahljahr verschiedenste Plakate ins Hamburger Stadtbild ein und fallen den meisten Spaziergängern und Joggern bei der beliebten Alsterrunde in Hamburg schon gar nicht mehr auf.

Doch aktuell gibt es auf Facebook einen ordentlichen Aufreger wegen eines Werbeplakats für eine Veranstaltung der Grünen-Fraktion der Bürgerschaft. Ein Tierarzt aus Hamburg hat seinem Ärger freien Lauf gelassen.

Hamburg: Tierarzt bestürzt wegen politischem Werbeplakat

Der Tierarzt hat ein Bild von einem Werbeplakat mit dem Mitglied der Hamburgerischen Bürgschaft Lisa Maria Otto geteilt. Diese ist auch Sprecherin für Tierschutz der Hamburger Grünen. Auf dem Werbeplakat posiert die Grünen Politikerin mit einem Mops.

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Das Plakat wirbt für eine Diskussionrunde zum Thema: „Illegaler Welpenhandel“. Ein Thema mit hoher Relevanz, da aktuell in den Medien immer wieder von derartigen Vorfällen berichtet wird.

Nun erschließt sich einigen aber der Zusammenhang zwischen einem ausgewachsenen Mops und dem illegalen Welpenhandel nicht. Der Hamburger Tierarzt schreibt in seinem Beitrag, der bislang von über 600 Menschen kommentiert wurde: „Was wollen Sie uns mit diesem Plakat sagen?“

Hitzige Diskussion in Hamburg

Er fragt, ob die Politikerin den Mops etwa als Opfer dieses illegalen Welpenhandels vorstellen möchte. „Oder hat sie sich diese bemitleidenswerte, seit Jahren mit Atemnot lebende Kreatur für das Foto ausgeliehen, um ihre Tierliebe zu demonstrieren?“

In diesem Kontext wird von den kommentierten Menschen auch eher dieses Problem aufgegriffen, dass Möpse aufgrund der Überzüchtung unter anderem an Atemnot leiden müssen. Möpse zählen zu den brachycephalen Tiere, die mit erschwertem Atmen zu kämpfen haben. Der Tierarzt hat auch schon zuvor auf seinem Profil auf dieses Problem aufmerksam gemacht.

Letztendlich wirft der Tierarzt der Politikerin und ihren Kollegen vor, dass diese nichts gegen die Leiden dieser Qualzucht tun würden. Die Tierärzteschaft würde sich nämlich stark für diese Rasse einsetzen – allerdings erfolglos: „Bemühungen, das unendliche und skandalöse Leiden der Plattnasen zu stoppen“, stießen bei der Politik auf taube Ohren.

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Neben zahlreichen Interpretationsversuchen der Facebook-Nutzer gegenüber dem Werbeplakat, meldet sich tatsächlich auch die Politikerin Lisa Maria Otte selbst zu Wort und ruft den verärgerten Tierarzt persönlich an. Auf dem Plakat sehe man den Mops Möppi.

„Der Mops Möppi ist eine Qualzucht und lebt im Tierheim. Möppi leidet extrem unter seinen Zuchteigenschaften und wird nie ein Leben ohne Schmerzen führen können“, erklärt die Politikerin in der offiziellen Stellungnahme nach dem Gespräch mit dem Tierarzt.

Hamburg: Grünen-Politikerin ergreift das Wort

Weiter räumt die Grünen Politikerin den Fehler ein, ein falsches Signal mit dem Plakat gesendet zu haben: „Auf meinem Plakat für die Veranstaltung zum Thema ,Illegaler Welpenhandel‘ hätte ich mich nicht mit einem Mops zeigen sollen, weil das Menschen animieren kann, sich ein Tier aus der Qualzucht anzuschaffen. Aus heutiger Sicht muss ich sagen: Die Bildauswahl war ein Fehler.“

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Weiter klärt Otto das tatsächliche Anliegen: „Mein Anliegen war es, über den illegalen Welpenhandel aufzuklären und den Tierschutz zu stärken. Für mich kam für das Plakat nur ein Tier aus dem Tierheim infrage. Möppi war aber hier die falsche Wahl und das tut mir leid.

Ich setze mich ab sofort dafür ein, über Qualzuchten aufzuklären und auch dafür, dass Nachzuchten von Formen der Qualzucht klar definiert und verboten werden. Auch die Anschaffung von Tieren mit den Merkmalen der Qualzucht muss sanktioniert werden, um die Zucht im Ausland nicht zu stärken.“

Letztendlich hat das Ärgernis des Tierarztes für einen energiereichen Diskurs gesorgt und Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt. (pag)