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Aida will sich im TV abfeiern lassen – und erntet einen Shitstorm

Das Kreuzfahrtunternehmen Aida lässt sich aktuell kräftig im Fernsehen abfeiern – das schmeckt nicht jedem und sorgt für einen Shitstorm.

Aida im Mittelmeer
© IMAGO / Eibner

Fünf Dinge, die du noch nicht über Aida wusstest

Seit 1996 schippern die Aida-Kreuzfahrtschiffe über die Weltmeere. Wir haben fünf Fakten gesammelt, die du noch nicht über Aida wusstest.

„Nun sag‘, wie hast du’s mit dem Klimaschutz?“ gilt als Gretchenfrage der Kreuzfahrtunternehmen. Die Rostocker Rederei „Aida Cruises“ bietet mit seiner Strategie des „Green Cruising“ eine passende Antwort.

Wie viel hinter dem Konzept steht, präsentierte Aida jetzt in der TV-Sendung „Welt der Wunder – Green Life“. Doch hinter der vermeindlichen Nachhaltigkeitsstrategie erkennen einige nach der Sendung nur „Greenwashing“.

Aida präsentiert Nachhaltigkeitskonzepte bei „Green Life“

In der aktuellen Folge „Green Life“ befasste sich „Welt der Wunder“ mit den Ressourcen an Bord der Aida. Genauer ging es um das Wasser auf den Schiffen. An Bord der Schiffe wird durch das Wasser- und Abwasserungsmanagement die wichtige Ressource zu 84% selbst aufbereitet.

Aus den Meeren holen die Maschinen das Wasser, bevor es an Bord für Dusche, Pools und sogar das eigene gebraute Bier aufbereitet wird. Mit der eigenen Produktion will Aida eigenen Angaben zufolge den Wasserverbrauch an den Häfen verringern. Nur noch 16 Prozent des Wassers an Bord soll von den Häfen kommen, erklären sie „Welt der Wunder“.

Um zusätzlich den Verbrauch von Wasser an Bord zu reduzieren, wurden besonders wassersparende Duschköpfe, Toiletten und Waschmaschinen an Bord installiert, berichten Mitarbeiter der Aida.

Aida: „Klimakiller“ Kreuzfahrtschiff?

Doch hinter dem nachhaltig scheinenden Konzept erkennen die Zuschauer der Sendung reines „Greenwashing“. Eine reine PR-Strategie, die darauf abzielt, Kreuzfahrt in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen.

Für sie gehören Kreuzfahrtschiffe eindeutig zu den „Klimakillern“. Als problematisch werden in Fachkreisen bei den Kreuzfahrtschiffen vor allem die CO₂-Emissionen angesehen. Das Umweltbundesamt (UBA) zum Beispiel, schätzt die Schiffe deshalb als „sehr klimaschädliche Verkehrsmittel“ ein.

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Ein Rechenbeispiel des UBA zeigt auf, dass bei einer 7-tägigen Mittelmeerkreuzfahrt pro Person rund 1,9 Tonnen CO₂-Äquivalente anfallen. Damit stößt eine Person in sieben Tagen mehr CO₂ aus, als in einem Jahr klimaverträglich wäre. Verträglich und erforderlich wäre ein weltweiter Pro-Kopf-Ausstoß von einer Tonne CO₂ pro Jahr.


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Auch die steigende Nutzung von grünem Landstrom an Häfen und LNG als Treibstoff gelten nicht als klimaverträglich. „Green Cruising“ bleibt nach Einschätzung der Zuschauer bei Aida angesichts des großen Verbrauchs an Treibstoff ein weit entferntes Ziel.

Bis 2040 will Aida eine klimaneutrale Kreuzfahrt betreiben. Bei „Green Life“ präsentierte Maßnahmen können dazu beitragen, die Auswirkungen einer Kreuzfahrt auf das Klima zu reduzieren, aber Experten zufolge ist noch viel Arbeit erforderlich, um Kreuzfahrten tatsächlich klimaneutral zu gestalten.