Am Flughafen Hamburg spitzt sich die Diskussion um nächtliche Flugbewegungen weiter zu. Bürgerinitiativen und Umweltverbände werfen dem Airport und einzelnen Airlines eine systematische Missachtung der Nachtruhe vor, berichtet das „Hamburger Abendblatt“. Besonders im Fokus: Verspätete Flüge nach 23 Uhr, die eigentlich nur in Ausnahmefällen erlaubt sind.
Die Belastung durch Nachtflüge habe in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Umweltverbände sehen eine gefährliche Entwicklung. Die Stimmung zwischen Flughafenbetreibern und Lärmschutzinitiativen ist angespannt. Mehrere Gruppen haben sich bereits aus dem bisherigen Dialog mit dem Airport zurückgezogen.
Luftverkehr ist „außer Kontrolle“
Laut dem Umweltverband „BIG Fluglärm“ sei Hamburgs Luftverkehr „außer Kontrolle“. Bis Ende Mai seien bereits 192 Starts und Landungen nach 23 Uhr gezählt worden. Das seien 20 mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders häufig betroffen seien Maschinen von Lufthansa und Eurowings. „BIG Fluglärm“ wirft den beiden Airlines vor, das Nachtflugfenster gezielt einzuplanen.
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Der Flughafen Hamburg widerspricht der Darstellung. Sprecherin Janet Niemeyer erklärte auf Anfrage des Abendblattes: Von Januar bis Mai habe es 204 Nachtflüge zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gegeben – darunter sieben mit Ausnahmegenehmigung. Die Zahlen lägen damit unter denen aus den Jahren 2018 und 2019. „Und das unter erheblich schwierigeren Rahmenbedingungen, die heute gelten“, so Niemeyer. Genannt werden unter anderem eingeschränkte Flugkorridore und Extremwetterlagen in Europa.
Hamburg: Flughafen baut auf Gesprächsbereitschaft
Die Vorwürfe gegenüber Lufthansa und Eurowings wies sie zurück: „Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch Eurowings zählt, bietet die mit Abstand größte Anzahl an Flügen ab Hamburg Airport. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass auch der Anteil an der Nutzung der Verspätungsregelung höher ausfällt als bei anderen Airlines.“
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Mehrere Bürgerinitiativen haben Mitte April ihren Austritt aus der Allianz für den Fluglärmschutz erklärt. Die Gründe: zu wenig Fortschritt und mangelnde Konsequenz bei der Einhaltung der Nachtruhe. Der Flughafen bedauert den Rückzug, sieht aber weiterhin Gesprächsbereitschaft. Den ganzen Artikel lest ihr hier.
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