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Lübeck: Sensationeller Fund unter Wasser – was Taucher hier entdeckt haben, ist einfach nur spektakulär

Nicht nur aus dem Norden gilt für viele Urlauber der Ostseeraum als Ausflugsziel Nummer eins. Dabei sind die Küstengebiete nicht nur für Touristen attraktiv. Auch für Archäologen gilt er mit seinem Seehandel um die Hansestädte Lübeck und Co im Mittelalter als historisch besonders interessant.Nun machten Taucher zufällig eine spektakuläre Entdeckung und zogen begeistere Wissenschaftler auf […]

Taucher Lübeck
© picture alliance/dpa/Hansestadt Lübeck | Christian Howe

Die Ostsee

5 Fakten über das Baltische Meer

Nicht nur aus dem Norden gilt für viele Urlauber der Ostseeraum als Ausflugsziel Nummer eins. Dabei sind die Küstengebiete nicht nur für Touristen attraktiv. Auch für Archäologen gilt er mit seinem Seehandel um die Hansestädte Lübeck und Co im Mittelalter als historisch besonders interessant.

Nun machten Taucher zufällig eine spektakuläre Entdeckung und zogen begeistere Wissenschaftler auf den Plan. Die ersten Forscher sprechen bereits von einem Sensationsfund, einem „Juwel“, welcher für Lübeck als historisches Merkmal gilt und einen tiefen Einblick in die Geschichte geben wird.

Lübeck: „Unebenheit“ entpuppte sich als „archäologisches Juwel“

Eine „Unebenheit“ auf dem Grund der Trave entpuppte sich bei näherer Untersuchung als „archäologisches Juwel“: In rund elf Metern Wassertiefe haben Taucher in dem Fluss in Lübeck das Holzwrack eines 400 Jahre alten Hanse-Frachtschiffes gefunden – mitsamt Dutzender Fässer. „Endlich hat die Königin der Hanse auch ein echtes Hanseschiff“, sagte Lübecks Bürgermeister, Jan Lindenau (SPD), am Dienstag.


Das ist Lübeck:

  • Flächenmäßig ist Lübeck die größte Stadt Schleswig-Holsteins
  • Das geschlossene Stadtbild wurde 1987 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt
  • Die Hansestadt zählt 1800 denkmalgeschützte Gebäude
  • Lübeck zählt rund 220.000 Einwohner

Das Schiff ist etwa 20 Meter lang und acht Meter breit. Die Ladung bestand nach bisherigen Erkenntnissen aus 163 Fässern mit Brandkalk, von denen sich 73 noch an Bord befinden. „Das belegt, dass das Schiff nicht gekentert ist, sondern mehr oder weniger senkrecht versunken“, sagte der Leiter des Bereichs Archäologie der Stadt Lübeck, Manfred Schneider. Brandkalk war im Mittelalter ein beliebter Baustoff, der in Verbindung mit Wasser hart wie Beton wird.

Fächerlot-Aufnahme eines Schiffswracks auf dem Grund der Trave
Eine Fächerlot-Aufnahme zeigt den historischen Fund auf dem Grund der Trave. Foto: Foto: dpa-Nachrichten für Kinder

Lübeck: Ein faszinierender Einblick in die Geschichte der Seefahrt

Ulrich Müller vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Kieler Christian-Albrechts-Universität wertete den Fund als einzigartig im westlichen Ostseeraum. „Das ist ein archäologisches Juwel, dessen Bedeutung man bislang schemenhaft erahnt und dessen Bergung uns faszinierende Einblicke in die Geschichte der Seefahrt und des Seehandels gewährt“, sagte er.


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Das Schiff aus dem 17. Jahrhundert war bei einer routinemäßigen Untersuchung der Fahrrinne der Trave durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt entdeckt worden. Es hat einen flachen Boden und mehrere Masten. Es handelt sich nach Angaben der Experten vermutlich um einen von zwei damals gängigen Schiffstypen: Galliot oder Fleute. „Möglicherweise ist das Schiff auf der Fahrt nach Lübeck auf eine Untiefe aufgelaufen und beschädigt worden, so dass Wasser eindrang und das Schiff versank“, sagte der Schneider.

Taucher an dem Wrack in Lübeck
Ein Taucher begutachtet den historischen Fund für Lübeck. Foto: Foto: Christian Howe/Hansestadt Lübeck/dpa

Lübeck: Trave macht die Bergung schwierig und teuer

Das Wrack soll nun nach Angaben Lindenaus so schnell wie möglich geborgen werden. Eile sei geboten, weil das Schiff nach Ansicht von Experten durch die Strömung der Trave gefährdet sei. „Wir sind dabei, ein Bergungskonzept zu erarbeiten“, sagte Lindenau. Die Bergung werde voraussichtlich mehrere Monate dauern, die Konservierung danach mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

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Die Kostenfrage sei noch völlig ungeklärt, sagte der Bürgermeister weiter. „Da der Denkmalschutz Sache der Hansestadt Lübeck ist, sind wir auch für die Kosten der Bergung und Konservierung zuständig“, sagte der Bürgermeister. „Wir hoffen aber auf Unterstützung durch Stiftungen.“

(dpa/msk)