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Norderney: SIE machten sich auf der Insel breit – aber keiner will sie hier

So mancher Urlauber erfreut sich an ihnen – doch Norderney ist nicht die einzige Insel, die drastische Maßnahmen gegen ungebetene Gäste ergreift…

© IMAGO / Priller&Maug

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Norderney kämpft schon lange mit einem Problem – und seine Verursacher trieben auch im vergangenen Jahr ihr Unwesen auf der beliebten Nordsee-Insel.

Unsere Leser interessierten sich auch aus der Ferne für die süßen Tierchen, die so manche Gefahren mit sich bringen. Hier findet sich alles, was du wissen musst.

Norderneys heimliche Herrscher

Sie sind nahezu überall auf Norderney zu finden – in der Sonne vor ihren Bauten, oder hoppelnd auf der Insel. Die Rede ist von Wildkaninchen, die sich mittlerweile massiv ausgebreitet haben. Erstmals gelangten die pelzigen Bewohner 1620 nach Norderney.

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Damals zu Jagdzwecken auf der Insel ausgesetzt, haben sich die pelzigen Langohren mittlerweile massiv ausgebreitet – und das hat auch Nachteile. Norderney darf sich über die höchste Kaninchendichte aller Ostfriesichen Inseln freuen. Und auch auf Sylt machen sie sich breit, denn das Nahrungsangebot ist vor Ort laut Wiebke Bleicken vom Sylter Hgering besonders reichhaltig.

Gefahr auf Norderney

Tausende Höhlen haben die tierischen Insulaner mittlerweile ins Land gegraben, Begeisterungsstürme löst das nicht gerade aus. Denn der lockere und sandige Boden lädt die Tiere mit idealen Bedingungen zwar zum Graben ein, für den Küstenschutz ist das allerdings wenig förderlich.

Fabian Lücht vom Landesbetrieb für Küstenschutz Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein stellt klar: „„Kaninchen höhlen mit ihren Bauten und Gangsystemen den Deich aus und dringen dabei in den Sandkern ein“ – und das gefährdet die Sicherheit der Deiche auf den Inseln im hohen Norden.

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Jagd auf Norderney, Juist und Borkum

Im schlimmsten Fall könnten die Deiche ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen und versagen. Durch einen sogenannten Grundbruch verlieren die Deiche an Stabilität und können Wassermassen im Falle einer Sturmflut nicht mehr effektiv aufhalten. Die Lösung: Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein füllt von Wildkaninchen gegrabene Löcher wieder auf – dazu sind Jäger unterwegs.

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5.000 bis 8.000 Kaninchen sind auf Norderney unterwegs. Der Bestand schwankt, die Tiere tragen zur Artenvielfalt bei. Und dennoch werden sie gezielt gejagt, um eine Überpopulation zu verhindern. Dazu bereiten Experten noch andere Arten sorgen: Auf Juist etwa hat der bekannte Ornithologe Otto Leege Igel ausgesetzt. Die machen sich gerne über Vogeleier her und sorgen so für Ungleichgewicht.


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„Keine gute Idee“

„Er hat aber schon sehr früh bemerkt, dass das keine gute Idee war“, sagt Gundolf Reichert vom Nationalpark „Immer, wenn der Mensch Sachen mit auf die Inseln bringt, die natürlicherweise dort gar nicht vorkommen, kann das ein Problem geben“. Rund 400 Igel wurden auf Juist bereits eingesammelt – das sind aber längst nicht alle.

Borkum kämpft derweil mit Damwild. Ebenfalls auf die Insel gebracht, sollten die Tiere zum Landschaftsschutz beitragen. Ein Effekt stellte sich nicht ein, das Damwild befand sich zu Testzewcken allerdings in einem Gatter – bis das Gatter aufstand. Nun laufen die Tiere über die Insel und werden gezielt gejagt.

Tierische Probleme, die auf den Ostfriesichen Inseln wohl auch im kommenden Jahr für reichlich Aufregung sorgen werden…