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Norderney: Ärger auf der Insel – jetzt wehren sich die Einwohner

Norderney: Ärger auf der Insel – jetzt wehren sich die Einwohner

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Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Immer mehr Urlauber kommen nach Norderney. Dementsprechend will die Insel das Angebot für Gäste erweitern. Mehr touristische Attraktionen und vor allem mehr Unterkünfte. Auf einer Brachfläche an der Weststrandstraße beispielsweise sollte ein teures 5-Sterne-Hotel entstehen.

Die Einwohner von Norderney sind hingegen wenig begeistert von dem Vorhaben und haben schon vor langer Zeit Einspruch erhoben. Nun kocht der Zoff erneut hoch.

Norderney und das Lebensraumkonzept

2019 dann aber scheiterte das Vorhaben. Die Investoren Brune und Wessels, auf Norderney bestens bekannt, zogen sich zurück. Finanzierung, Bauvorhaben, öffentlicher Druck, all das spielte in das Scheitern mit hinein.

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Im Herbst des gleichen Jahres initiierten die Stadtverwaltung Norderney und die Staatsbad Norderney GmbH, begleitet durch das Beratungsbüro Kohl & Partner, einen breit angelegten Beteiligungsprozess auf der Insel.

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Vor dem Hintergrund des stark wachsenden Tourismus und daraus resultierende Spannungen auf der ostfriesischen Insel hielt man eine offene Diskussion über die zukünftige Entwicklungsrichtung für notwendig. Das erste Coronajahr 2020 war folglich geprägt von Workshops, Gesprächen und Diskussionen.

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Das ist Norderney:

  • Norderney ist eine der ostfriesischen Inseln und liegt in der Nordsee
  • Es ist nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe
  • Die Insel hat eine Fläche von 26,29 Quadratkilometern
  • Norderney ist eine Düneninsel, die mit der Zeit aus von der Meeresströmung angespültem Sand gewachsen ist

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Was die teilnehmenden Bürger forderten: Ein Mehr an sozialem Miteinander und Raum für die Insulaner, eine bessere Abwägung zwischen Interessen von Gästen und Einheimischen, kein ungebremstes Wachstum im Tourismus, sondern klare Grenzen und mehr Mut zu visionären und zukunftsfähigen Entscheidungen.

Grüne auf Norderney sorgen für Wirbel

Es wurde ein Lebensraumkonzept beschlossen und darin unter anderem eine Bestandsaufnahme der verfügbaren Betten auf der Insel festgeschrieben, sowie die Festlegung von Obergrenzen.

Der Rat auf der Insel stimmte für die Umsetzung des Lebensraumkonzeptes. Gleichzeitig wurde die Idee eines Hotelneubaus an der Weststrandstraße jedoch trotz des Scheitern 2019 nicht beerdigt.

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„Es gibt viele Indizien dafür, dass die Insulaner:innen einem solchen Projekt gegenüber skeptisch sind“, findet der Grünen-Politiker Stefan Wehlage. Vor wenigen Wochen machte seine Partei deswegen ernst und brachte in die Ratssitzung am 8. Dezember die Beratung einer Bürgerbefragung zum Thema Hotelneubau ein. Überhaupt keinen Anklang fand das bei der CDU:

„Wir wundern uns doch sehr, dass die Bündnis-Grünen den vor wenigen Tagen vom Rat mit breiter Mehrheit getragenen Beschluss nicht respektiert. Zudem finde ich, eine Bürgerbefragung zu organisieren und nebenher Verträge für das Projekt abzuschließen zeitlich unpassend, sowie dem Bürger gegenüber ungerecht“, sagte Ratsmitglied Nico Ennen.

Wichtiger als den Hotelneubau abzulehnen wäre es, die überbordende Anzahl von Ferienwohnungen unter die Lupe zu nehmen, zumal diese der Insel keinerlei Wertschöpfung brächten. „Von daher würde es den Grünen guttun, die Entwicklung Norderneys nicht nur mit Abwehr- und Ablehnungspolitik zu überfluten, sondern einen differenzierten Blick auf die Dinge zu werfen.“

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10 Tipps für Urlaub an der Nordsee:

  • Lütetsburg
  • Cuxhaven
  • Sankt Peter-Ording
  • Wattenmeer, zum Beispiel Neuwerk oder Nordstrand
  • Husum
  • Niedersachsens Küste: Neuharlingersiel, Dangast, Greetsiel
  • Festlandorte in Schleswig-Holstein, zum Beispiel Brunsbüttel
  • Ostfriesische Inseln
  • Sylt
  • Schleswig-Holsteins Nordsee-Inseln (Föhr, Amrum, Helgoland)

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Norderney: Petition gestartet

Der Grüne Till Eyhusen hingegen beteuert in einem Beitrag der Partei: „Wir haben wahrgenommen, dass es im neuen Rat in Zusammenhang mit dem Hotelkomplex viele Unsicherheiten gibt. Aus unserer Sicht wäre es deshalb gut, wenn sich der Rat ein eindeutig messbares Bürgervotum für diese Entscheidung einholen würde.“

Zu MOIN.DE sagt er in Bezug auf die Vorwürfe der CDU: „Wir haben lediglich eine Einwohner:Innenbefragung beantragt, um ein objektives Meinungsbild unser Bewohner:Innen und unserer Wähler:Innen zu bekommen. Das Wir von Anfang an gegen den Bau eines Sternehotels oder weiteren großen Hotels sind mag kein Geheimnis sein, trotzdem haben wir lediglich eine Befragung beantragt.“

Der Rat lehnte den Vorschlag der Grünen letztlich ab. Doch endgültig vom Tisch ist der Streit damit immer noch nicht. Denn nun tauchte auf der Plattform „change.org“ eine Petition auf. Darin heißt es:

„Leider wurde der Antrag, eine Einwohnerbefragung durchzuführen, vom Rat der Stadt Norderney am 08.12.21 abgelehnt. Deshalb spreche ich mich mit meiner Unterschrift auf diesem Weg gegen den Hotelneubau an der Weststrandstraße aus.“

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Mehr News von der Nordsee:

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Nordsee: Petition wurde unabhängig von den Grünen gestartet

Knapp 350 Menschen haben die Petition in den ersten Tagen unterzeichnet. „Es gibt genug Hotels auf der Insel und viel zu wenig Wohnraum für die Anwohner“; heißt es von einer Unterzeichnerin. Und von einer weiteren: „Die Lebensqualität für Insulaner darf nicht noch weiter sinken und es braucht mehr vernünftige Personalunterkünfte und Wohnraum für Einheimische.“

Laut Till Eyhusen habe sich die Bürgerinitiative, die die Petition startete, unabhängig von seinen Grünen gegründet. Er fordert anstelle des Verkaufs des Grundstücks eine „Bewirtung und Vermietung durch die Stadt, dies sollte auch gemeinsam mit den Insulaner:Innen beraten werden und das Lebensraumkonzept voll mit einschließen.

Durch Vermietung und gegebenfalls Umsatzbeteiligungen, wie auch bei anderen Objekten der Stadt, können hier genauso die Kosten wieder reingeholt werden, natürlich langsamer, aber dabei bleibt es Eigentum der Stadt.“