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Nordsee: Krise schlägt zu – Urlauber ziehen Konsequenzen

Das Verhalten von Urlaubern hat sich an der Nordsee spürbar geändert. Viele agieren wegen der Krise mittlerweile anders.

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Trotz Preissteigerungen und kurzfristiger Buchungen blicken die niedersächsischen Urlaubsregionen zufrieden auf die an diesem Wochenende endenden Herbstferien. „Wir hatten 95 Prozent Auslastung“, sagte der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch, auf Anfrage. „Wir sind sehr zufrieden“. Auch von der Nordsee-Küste, den Ostfriesischen Inseln und aus dem Harz meldeten Tourismusverbände eine ordentliche Buchungslage.

Steigende Lebenshaltungskosten und eine schwindende Kaufkraft sorgen aber viele Tourismusbetriebe. Wir geben einen Überblick über die Lage an Nordsee und Co.

Nordsee: Weniger Buchungsnächte

In der Lüneburger Heide sei die Nachfrage nach freien Unterkünften zunächst groß gewesen, zum Ferienende habe sie dann etwas nachgelassen, sagte von dem Bruch. Es werde kurzfristiger gebucht, deshalb gebe es zurzeit auch noch eine Zurückhaltung rund um die Weihnachtsmärkte.

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Viele Gäste warteten ab, was der Corona-Winter und die Energiekrise an Einschränkungen bringen. Für die Gastgeber sei es derzeit enorm schwierig, Preise für das nächste Jahr zu kalkulieren, weil der Anstieg der Energiekosten im Ungewissen liege. „Die Gastgeber müssen kämpfen, auch weil viel kurzfristig gebucht wird“, sagte von dem Bruch.


Diese Sorgen hat die Tourismusbranche an Nordsee und Ostsee:

  • Spätfolgen der Corona-Krise mit ihren Lockdowns
  • Personalmangel und steigende Energiekosten
  • Sparmaßnahmen bei den Gästen

Den Trend zu kurzfristigen Buchungen registrieren auch die Ostfriesischen Inseln schon seit Längerem. Auch die Zahl der Buchungsnächte werde auf einigen Inseln kürzer, sagte der Geschäftsführer der Ostfriesische Inseln GmbH, Göran Sell. „Nehmen wir das Beispiel Borkum: Waren es vor Corona noch 10 bis 14 Nächte, werden heute immer häufiger auch verkürzte Aufenthaltszeiten angefragt.“

Das sei verständlich, erklärte der Tourismuschef. „Die Gäste wollen nicht gänzlich auf ihren Urlaub verzichten, handeln aber preissensibler.“ Unterm Strich seien die Ostfriesischen Inseln mit der Buchungslage in diesen Herbstferien zufrieden.

Trotzdem viele Besucher an der Nordsee

Auch im Harz ist die Buchungslage derzeit gut: „Im Moment sind wir ganz zufrieden“, berichtet die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, Carola Schmidt. Die Parkplätze, etwa im Oberharz und in den Städten, seien voll. Seit dem Sommer würden die Buchungen fünf bis sechs Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegen. Anfang des Jahres sei die Diskrepanz größer gewesen.

Eine abschließende Bewertung der Herbstferien sei noch nicht möglich, da die Ferien in Sachsen-Anhalt noch bis zum 4. November gehen. Darüber hinaus verfestige sich auch im Harz der Trend zu kurzfristigeren Buchungen.


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An der Nordseeküste, abseits der Inseln, melden die Touristiker ebenfalls viele Urlauber. „Mit Blick auf die steigenden Lebenshaltungskosten sind wir an der Nordseeküste mit der Auslastung in diesen Herbstferien zufrieden“, sagte die Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH, Sonja Janßen.

In einigen Küstenorten habe die Buchungslage dem Niveau des Vorjahres entsprochen oder habe sogar leicht darüber gelegen. „Es überrascht allerdings nicht, dass einzelne Gesellschafter von einem leichten Rückgang der Ausgaben vor Ort berichten“, sagte Janßen. „Die Gäste möchten in den Urlaub, agieren aber verständlicherweise preissensibler.“ (dpa/rg)