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Ostsee: Auf dieser Insel verbreiten sich tödliche Seuchen – und das mit voller Absicht

Ostsee: Auf dieser Insel verbreiten sich tödliche Seuchen – und das mit voller Absicht

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Auf der Insel Riems werden tödliche Tierseuchen erforscht. Foto: IMAGO / POP-EYE

Mitten in der Ostsee liegt sie, die Insel, die als gefährlichste Deutschlands gilt. Auf Riems werden seit mehr als 100 Jahren diverse Tierseuchen erforscht. Die wissenschaftliche Arbeit findet unter hohen Sicherheitsbedingungen statt.

Auf Riems befindet sich das Friedrich-Loeffler Institut, das sich über einen Großteil der Ostsee-Insel erstreckt. Es wird auch als „Alcatraz der Viren“ bezeichnet. Abgeschirmt durch Zäune, Schutzzonen und Eingangsschleusen, ergründen rund 450 Mitarbeitende am Bundesforschungszentrum für Tiergesundheit verschiedene Krankheitserreger. Aktuell wird hier auch am Coronavirus geforscht.

Ostsee: Tödlich auch für Menschen

Das Institut gilt als älteste derartige Einrichtung der Welt. Seuchen wie die Afrikanische Schweinepest, Tollwut und Ebola sind Gegenstand der Forschung. Dafür führen die Wissenschaftler auch Versuche an Tieren durch. Mehr als 10.000 von ihnen leben auf der Insel, darunter Fische, Mücken, Rinder, Schafe oder Wildschweine. Insgesamt 89 Labore und 163 Stallungen befinden sich auf Riems.

Da Zoonosen, also Infektionen, die zwischen Mensch und Tier übertragen werden, auch für den Menschen tödlich sein können, herrschen auf der Insel höchste Sicherheitsstandards. Die gesamte Versorgung wird streng überwacht. Abwasser und Luft verlassen nur gefiltert das Gebäude. Auch die Mitarbeitenden müssen sich beim Verlassen einem strengen Prozedere unterziehen.

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Weil es am früheren Standort Greifswald immer wieder zu Ausbrüchen kam, wurde das Institut von Gründer Friedrich Loeffler auf die Insel verlegt. Loeffler gilt als Entdecker der Maul- und Klauenseuche und forschte Zeit seines Lebens an Seuchen und Infektionskrankheiten.

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Ostsee: Forschende ergründen das Coronavirus

Einen besonderen Fokus legt das Institut seit einiger Zeit auch auf Infektionen, die einst aus völlig anderen Gebieten stammen. Durch den Klimawandel und die Globalisierung allerdings dringen viele Erreger in neue Regionen vor.

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„Deshalb müssen wir darauf vorbereitet sein. Ein Großteil der Arbeit, die wir leisten, ist die Vorbereitung auf den Ausbruch von Tierseuchen. Wenn sie ausbrechen müssen wir auch in der Lage sein, die entsprechende Diagnostik zur Verfügung zu stellen“, sagt Vizepräsident des Instituts, Franz Conraths im Gespräch mit AFP.

Aktuell wird auf der Insel an dem Coronavirus geforscht. Seit März 2020 widmen sich Forschende dem Sars-CoV-2-Virus. Versuche fanden zunächst an Schweinen, Hühnern, Frettchen und Nilflughunden statt.

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„Es ist wichtig zu wissen, ob wir durch das Virus auch Schwierigkeiten in der Nutztierhaltung bekommen könnten“, sagte Instituts-Präsident Thomas Mettenleiter der Deutschen Presse-Agentur. „Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat den Auftrag, die Gesundheit von lebensmittelliefernden Tieren zu erhalten sowie Menschen vor Zoonosen – zwischen Tier und Mensch übertragbaren Infektionskrankheiten – zu schützen.“ (mik)