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Lübeck: Polizist durchsucht verwahrloste Villa – was er auf dem Dachboden entdeckt, wird er wohl nie vergessen

Lübeck: Polizist durchsucht verwahrloste Villa – was er auf dem Dachboden entdeckt, wird er wohl nie vergessen

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Der Angeklagte (m.) im Gericht in Lübeck. Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz

In Lübeck steht aktuell ein 57-Jähriger vor Gericht, dem vorgeworfen wird, am 30. Dezember 2020 in seinem Haus einen 38 Jahre alten Mann erschossen zu haben, den er für einen Einbrecher hielt. Der 27 Jahre alte Begleiter des Eindringlings entkam unverletzt.

„Die beiden Männer stiegen in den frühen Morgenstunden des 30. Dezember durch ein Kellerfenster in das Haus des Angeklagten ein, um sich darin umzusehen“, heißt es in der Anklage. Sie hätten die verwahrlost wirkende Villa in Lübeck für unbewohnt gehalten.

Lübeck: Aussagen von Polizisten

Das war jedoch ein verhängnisvoller Irrtum. Laut Anklage feuerte der Angeklagte drei Schüsse aus einer Pistole ab, die den 38-Jährigen in den Rücken trafen. „Er schaffte es noch, auf die Straße zu laufen und um Hilfe zu rufen, während ihm der Angeklagte folgte“, sagte die Staatsanwältin. Dort sei der 38-Jährige zusammengebrochen. Er starb wenige Stunden später im Krankenhaus.

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Der Prozess läuft nun schon seit einigen Wochen, am Mittwoch kamen neue Details heraus. Drei Polizeibeamte und ein Notarzt sagten aus. Der mutmaßliche Täter war am Tag nach dem Ereignis zunächst nicht auffindbar, schreiben die „Lübecker Nachrichten“.

Nachdem das SEK aus der verwahrlosten Villa abgezogen wurde, begann ein Kriminaltechniker dort zu arbeiten. Das Haus soll chaotisch und nur das Dachgeschoss bewohnt gewesen sein.

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Das ist Lübeck:

  • Flächenmäßig ist Lübeck die größte Stadt Schleswig-Holsteins
  • Das geschlossene Stadtbild wurde 1987 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt
  • Die Hansestadt zählt 1800 denkmalgeschützte Gebäude
  • Lübeck zählt rund 220.000 Einwohner

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Lübeck: „Ich hab‘ mich total erschreckt“

Spät am Abend dann kam die Arbeit des Kriminaltechnikers zum Ende. Er stieg gegen 23 Uhr nochmal durch eine von innen mit einem Haken verschlossene Luke aufs Dach, heißt es von den „Lübecker Nachrichten“.

Und dort machte er eine Entdeckung, die er so ganz sicher nicht erwartet hatte: In der Kälte kauerte der Tatverdächtige und Angeklagte!

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„Ich hab‘ mich total erschreckt! Ich dachte, ich bin allein im Haus“, sagte der Kriminaltechniker laut des Berichts im Prozess. Der Tatverdächtige habe fahrig gewirkt, aber nicht aggressiv – und den Polizisten etwas gefragt wie: „Was wollen Sie denn hier?“

Anscheinend hatten die SEK-Beamten, die zuvor im Haus gewesen waren, den Mann übersehen und dann ausgesperrt. (rg/dpa)