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Nordsee: Forscher machen zufälligen Sensations-Fund vor Norderney und trauen ihren Augen kaum

Nordsee: Forscher machen zufälligen Sensations-Fund vor Norderney und trauen ihren Augen kaum

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Leere Strände auf Norderney. Ob es weiter so bleibt? Foto: imago images / Priller&Maug

Für Biologe Holger Haslob und seine Kollegen ist es eine echte Sensation. Was sie nördlich der Nordsee-Insel Norderney entdeckt haben, galt lange Zeit als ausgestorben.

Seit den 1970er-Jahren prüfen die Mitarbeiter des Thünen-Instituts für Seefischer aus Bremerhaven einmal im Jahr den Bestand an jungen Schollen und Seezungen in der Nordsee. Doch was ihnen dieses Mal ins Netz ging, hatten sie zuvor noch nie gefangen.

Nordsee: Forscher entdecken DAS im Meer

Bei ihrer jüngsten Forschungsreise hat das Team gleich zwei lebendige Seepferde gefunden. „Als wir dann gesehen haben, Mensch, da ist ein Seepferdchen, war das natürlich schon ein bisschen aufregend“, berichtet Haslob „buten un binnen“.

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Laut des Berichts habe es im vergangenen Jahr bereits zwei Funde in der deutschen Nordsee gegeben: Einmal ging einem Jungen auf Borkum das Tier beim Keschen im Hafen ins Netz. Kurz darauf entdeckten Fischer ein weiteres Exemplar.

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Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

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Auch in den Niederlanden fand ein junges Mädchen im September letzten Jahres ein Seepferdchen (>>hier alle Infos). Und das, obwohl die Meerestiere wegen eines Pilzes in den Seegraswiesen der Nordsee eigentlich seit den 1930er Jahren als ausgestorben galten.

Kehren die Tiere in die Nordsee zurück?

Bei den jetzt gefundenen Exemplaren handelt es sich um langschnäuzige Seepferdchen. Sie sind rund neun Zentimeter groß. „Wir waren uns auch erst nicht sicher, hatten dann aber noch Kollegen gefragt und waren dann aber doch sicher, dass es das Langschnäuzige ist“, sagt Haslob.

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Kehren die Tiere also zurück in die Nordsee? Für Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer in Husum ist ein klarer Trend zu erkennen. In den letzten rund 20 Jahren habe es nur vereinzelte Funde gegeben.

„Und jetzt in den letzten Jahren wird es eben häufiger, dass Seepferdchen hier und da und dort gemeldet werden, das ist ganz offensichtlich“, sagt Borcherding zu „buten un binnen“. Eine Rolle könnte der Klimawandel sein.

Wo leben die Seepferdchen in der Nordsee?

Der Experte erklärt: „Die Nordsee wird wärmer, wir kriegen viele Arten, die von Süden zuwandern und die sich jetzt auch hier halten können, weil wir die Eiswinter nicht mehr haben.“ Doch wo die Tiere leben könnten, ist weiter ungewiss.

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Denn große Seegraswiesen oder Algenwälder gebe es laut des Experten auch weiterhin nicht. Dennoch freut sich Borcherding über das vermehrte Auftreten der Seepferdchen: „Es ist schon eine niedliche Art und es ist auch biologisch natürlich ganz skurril.“ (mk)