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Sylt: Ärger und Frust auf der Insel-Bahnstrecke – und das wird sich nicht so schnell ändern

Sylt: Ärger und Frust auf der Insel-Bahnstrecke – und das wird sich nicht so schnell ändern

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© picture alliance / Axel Heimken/dpa

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

In die Bahn einsteigen und ganz entspannt am Nordsee-Strand wieder aussteigen? So läuft die Anreise nach Sylt in den seltensten Fällen. Ganz im Gegenteil: Schon seit Jahren macht die Bahnverbindung auf die Nordsee-Insel Probleme.

Sowohl Sylt-Urlauber als auch Pendler litten im vergangenen Jahr wieder unter Verspätungen und Zugausfällen. Besonders im Sommer, als die Auslastung besonders hoch war, spitzte sich die Situation wieder einmal zu. Und das obwohl die Bahn eigentlich vorgesorgt hatte.

Sylt-Strecke erhielt mehr Sitzplätze

„Ich bin enttäuscht bis erbost“, wetterte sogar Bürgermeister Nikolas Häckel (MOIN.DE berichtete). Eigentlich sollte die sogenannte Sommer-Offensive vom Land Schleswig-Holstein und der DB Regio Abhilfe schaffen.

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Rund 8,7 Millionen Euro wurden investiert, um täglich 8.500 zusätzliche Sitzplätze zwischen Niebüll und Westerland anbieten zu können. Hinzu kamen noch 4000 Plätze auf der touristischen Route Hamburg bis Westerland.

„Die Nachfrageentwicklung zeigt, dass wir das Richtige getan haben“, sagte Arne Beck, Geschäftsführer des Nahverkehrsverbundes Schleswig-Holstein. Bahn und Land hätten das Bestmögliche getan, damit sich die Fahrgäste besser auf die Züge verteilen können.

Weiterhin Probleme Richtung Sylt

Auch die DB Regio zeigte sich zufrieden mit den erweiterten Kapazitäten. Die Sommer-Offensiv sei eine betriebliche Herausforderung gewesen, hätte die Qualität für Reisende jedoch deutlich verbessert.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Das war offensichtlich nicht immer spürbar. Noch immer gab es, besonders zu den Hauptverkehrszeiten volle Züge. Und auch gegen die ständigen Verspätungen und Vorfälle auf den Gleisen konnte die Initiative von Bahn und Land nichts ausrichten.

„In der Tat hält die Sommer-Offensive nicht das, was sie verspricht“, schimpfte deshalb der Insel-Bürgermeister. Nur etwas gemäßigtere Worte fand Pendler-Sprecher Achim Bonnichsen. Man erkenne zwar die Leistung der Sommer-Offensive an.

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„Gleichzeitig müssen wir aber leider weiterhin feststellen, dass die Qualität und die Verlässlichkeit oft nicht stimmen“, lautete sein Fazit. „Wir Pendlerinnen und Pendler sind auf diese Verbindung angewiesen und fordern weiterhin von allen Beteiligten für verlässliche Verbindungen zu sorgen.“

Reise nach Sylt kostet Zeit und Geduld

Und auch die Urlauber bekamen die Probleme auf der Bahnstrecke immer wieder zu spüren. Die Anreise mit der Marschbahn kostet Touristen oft jede Menge Zeit und Geduld. Auf der Strecke muss sich also noch einige tun. Das Plus an Sitzplätzen allein reicht nicht aus.

Angesichts dessen gibt es bereits neue Pläne. Die Bahn pumpt rund 140 Millionen Euro in die Grundsanierung der Strecke. 200 Kilometer Gleise, 30 Weichen, Bahnübergänge und Signaltechnik sollen komplett saniert und erneuert werden. Die Arbeiten sollen bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein.

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„Wir werden DB Regio und vor allem auch DB Netz hier nicht aus der Verantwortung entlassen“, stellt Arne Beck klar. Allerdings sieht er auch ein, „dass echte Verbesserungen erst nach dem Ausbau zu erwarten sind“.

Reisende und Pendler scheinen also erst einmal weiterhin starke Nerven zu brauchen. Die bekannten Probleme werden sich aber hoffentlich nach der Modernisierung entschärfen und langfristig in den Griff bekommen lassen.

Bleibt zu hoffen, dass der Ausbau zügig voranschreitet und vielleicht im Sommer bereits Auswirkungen zeigt. Bis dahin sind wohl weiterhin Ärger und Frust an der Tagesordnung.

Mehr Hintergründe über den jahrelangen Frust auf der Insel-Strecke kannst du >>> hier nachlesen.