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Hamburg: Kult-Lokal im Stadtpark stand kurz vor dem Aus – dann ändert sich plötzlich alles

Hamburg: Kult-Lokal im Stadtpark stand kurz vor dem Aus – dann ändert sich plötzlich alles

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Hamburg: Blick von Außen auf das Landhaus Walter. Foto: IMAGO / Hanno Bode

„Totgeglaubte leben länger“ sagt man. Auf das „Landhaus Walter“ trifft das zu. Noch vor einigen Wochen hieß es in der Gastro-Szene in Hamburg, Betreiber Uwe Mamminga (67) sei pleite.

Das Traditionslokal im Stadtpark hätte Gerüchten nach deshalb schließen müssen. Doch siehe da: Es hat wieder geöffnet. Täglich außer montags können die Gäste an der Otto-Wels-Straße 2 in Hamburg von 12 bis 18 Uhr Gerichte von einer kleinen Karte und Getränke bestellen.

Hamburg: Gericht hat entschieden

Wie kommt’s? Das Amtsgericht Hamburg hat jetzt dem Vermieter, der Brauerei Carlsberg, die das Objekt selbst von der Sprinkenhof GmbH (gehört der Stadt) gemietet hat, gerichtlich untersagt, dass Mamminga die Räumlichkeiten hergeben muss.

Denn er befindet sich mit seiner Betreiberfirma, der Landhaus Walter oHG, deren Gründer und Gesellschafter er ist, im vorläufigen sogenannten Schutzschirmverfahren. Mit einer Stopp-Anordnung ist der weitere Betrieb gesichert.

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Vorausgegangen war ein monatelanges Tauziehen zwischen dem Vermieter und Uwe Mamminga. Der hatte die renommierte Kanzlei PwC Legal eingeschaltet. „Ich bin wegen der Pandemie in finanzielle Schieflage geraten, wie viele andere Gastro-Betriebe auch. Aber die erwarteten Corona-Hilfen kamen nicht oder nur schleppend, sodass ich Probleme bekam, die Mieten fristgerecht zu zahlen“, erzählt Mamminga.

„Der Vermieter zeigte sich wenig einsichtig und war nicht kompromissbereit, er wollte an einen eigenen Geschäftspartner neu vermieten. Ich habe gar nichts dagegen, mit einem neuen Betreiber zu kooperieren“, sagt Mamminga. „Wir haben sogar höhere Gebote von möglichen Investoren vorgelegt. Die hat der Vermieter aber einfach außen vor gelassen. Wir sitzen aber in der Pandemie alle im selben Boot und lassen so etwas nicht zu.“

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Das ist Uwe Mamminga aus Hamburg:

  • Er wurde 1954 in Hamburg-Harburg geboren
  • Uwe Mamminga ist gelernter Werbekaufmann
  • 1978 gründete er seinen ersten eigenen Musikclub „Downtown“ an der Gertigstaße
  • Er gründete ein eigenes Label und eine Plattenfirma
  • Fortan machte er sich als Kulturschaffender einen Namen
  • U.a. als Mitbegründer der Shakespear Company, Veranstalter der Star Club Nächte
  • Er ist Single, hat eine Tochter, Lea.

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Hamburg: Gastronom will weiterkämpfen

Nachdem mehreren Medienberichten zufolge das „Landhaus Walter“ angeblich ganz schließen musste, meldeten sich sogar von selbst namhafte Gastronomen aus Hamburg und auch aus anderen großen Städten bei Uwe Mamminga. Sie reichten interessante Konzepte ein, um die Immobilie kulinarisch neu zu beleben.

Mamminga gibt sich wie gewohnt kämpferisch und verteidigt das „Landhaus Walter“ weiterhin. Bis endgültig klar ist, was sich dort in Zukunft tut.

Es liegt ihm nämlich auch emotional sehr am Herzen, weil er neben der Gastronomie dort Kultur veranstaltet und damit einen großen Beitrag zum kulturellen Leben in Hamburg leistet.

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Weitere Neuigkeiten aus Hamburg:

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Seitdem der Gastronom mit 16 Jahren sein erstes Musik-Event mit den „Pretty Things“ organisierte, hat er sich um Hamburgs Kultur verdient gemacht. Seither veranstaltete er Tausende Konzerte, gründete unter anderen das „Hamburger Blues Festival“, war Mitbegründer des Hafengeburtstags und Mit-Initiator des Beatles-Platzes. „Allein deshalb gebe ich doch nicht einfach so ein Projekt mitten in der Stadt auf.“