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Bremerhaven: Frauenmorde seit 30 Jahren ungeklärt – jetzt gibt es neue Hinweise

Bremerhaven: Frauenmorde seit 30 Jahren ungeklärt – jetzt gibt es neue Hinweise

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Die Frauenmorde bei Bremerhaven waren erneut Thema bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Foto: picture alliance/dpa

Bei Bremerhaven wird im September 1992 am Fluss Lohne eine Leiche gefunden. Das Opfer ist Vanessa Wardelmann, 22 Jahre alt und drogenabhängig.

Die Frau ging auf den Straßenstrich in Bremerhaven. Genauso wie Anja Witt, die am 8. Mai 1993 ermordet wird. Ihre Leiche wird einen Tag später bei Verden, rund 100 Kilometer entfernt, gefunden. Seit fast 30 Jahren sind die schrecklichen Morde ungeklärt. Jetzt sollen neue Hinweise zur Aufklärung der Fälle führen.

Bremerhaven: Fall war schon einmal Thema bei „Aktenzeichen XY“

Bereits im November 2019 waren die Taten in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ ein Thema. Nun baten die Ermittler im Rahmen der Sendung vom 12. Januar noch einmal um Hilfe aus der Bevölkerung.

Die grausamen Details der Morde: Vanessa Wardelmann wurde vor ihrer Ermordung mit einem Kabelbinder gefesselt, anschließend stülpte ihr der Täter eine „Real-Kauf“-Tüte über den Kopf. Ihr Mund wurde mit Klebeband zugeklebt, schließlich wurde sie mit einem dünnen weißen Nylon-Seil erdrosselt.

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Bei Anja Witt ging der bislang unbekannte Täter ähnlich vor. Auch ihr Mund wurde mit Klebeband zugeklebt, dann wurde sie mit besagtem Nylon-Seil erstickt.

Bremerhaven: Polizei hat DNA des Täters

Nach der Sendung im November 2019 gingen rund 250 Hinweise bei der Polizei ein. Der „entscheidende Hinweis“ sei jedoch nicht dabei gewesen. Mehr als 800 Personen wurden damals überprüft und ca. 450 Speichelproben eingeholt.

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„Wir geben nicht auf“, so der Leiter der Ermittlungsgruppe, Rainer Brenner. Der Kriminalhauptkommissar verspricht: „Wir werden jede Möglichkeit in Erwägung ziehen, um die Fälle aufzuklären. Wir suchen nur noch das fehlende Puzzleteil, um den Täter zu identifizieren.“

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Das ist Bremerhaven:

  • Bremerhaven ist eine Hafenstadt an der deutschen Nordseeküste
  • Als Exklave gehört sie zum Land Freie Hansestadt Bremen
  • Die Bevölkerungszahl liegt bei ungefähr 120.000 Einwohner
  • Die bremischen Häfen (Bremen/Bremerhaven) bilden sogenannte Zwillingshäfen und arbeiten eng zusammen
  • Eine Attraktion der Stadt ist das „Deutsche Auswandererhaus“, welches der Geschichte der Menschen gewidmet ist, die von Bremerhaven nach Amerika aufbrachen

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Man habe durch gefundene Spermaspuren die DNA des Täters. „Daraus ergibt sich eine große Chance zwei Mordfälle aufzuklären. Dann könnten wir den Angehörigen Gewissheit geben, wer für die grausamen Taten verantwortlich war“, so Brenner.

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Die Ergebnisse der Ermittlungen zeigen zudem, dass eine Verbindung des Täters zum Drogenmilieu unwahrscheinlich erscheint.

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„Es ist uns gelungen, eine Vielzahl von Personen aus dem Drogenmilieu von damals zu ermitteln und zu überprüfen. Damalige Tatverdächtige konnten wir hierbei entlasten, so der Leiter der Ermittlungsgruppe.“

Vielmehr geht die Polizei inzwischen von einem Serientäter aus, der auch bundesweit agiert haben kann. Er muss heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sein und völlig unbemerkt irgendwo in Deutschland leben. In den 90er-Jahren hatte er wahrscheinlich eine Verbindung nach Norddeutschland.

Werden die Frauenmorde in Bremerhaven endlich aufgeklärt?

Seit Ausstrahlung der Sendung am 12. Januar sind bislang 40 Hinweise eingegangen. Viele beziehen sich allgemein auf die Tatmittel. Außerdem wurde von Mordfällen berichtet, die mit den Fällen in Verbindung stehen könnten.

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Wenige Hinweise beziehen sich nach Polizeiangaben konkret auf Personen. Die Hinweise sollen zeitnah bewertet und überprüft werden. Bisher sei kein Hinweis dabei gewesen, der ein sofortiges Handeln der Polizei erfordert.

Kriminalhauptkommissar Rainer Brenner: „Wir bleiben voller Hoffnung, dass der richtige Hinweis dabei ist oder uns noch erreicht.“ Dann können die schrecklichen Frauen-Morde bei Bremerhaven hoffentlich aufgeklärt werden. (mk)