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„Mein Schiff“: Gäste blickten vom Balkon und sahen Spektakuläres – „Erlebt man nicht so oft“

„Mein Schiff“: Gäste blickten vom Balkon und sahen Spektakuläres – „Erlebt man nicht so oft“

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Passagiere auf einem Balkon der „Mein Schiff 2“ (Symbolfoto). Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Die Fjorde Norwegens mit ihrer beeindruckenden Bergenlandschaft. Die Straße von Gibraltar, die zwei Kontinente teilt. Oder einfach die unendliche Weite des Meeres – Kreuzfahrt-Urlauber, die beispielswiese mit der „Mein Schiff“ fahren, können sich oft über besondere Ausblicke freuen.

So wurden sowohl die Passagiere der „Mein Schiff 2“ als auch der „Mein Schiff 4“ in diesem Jahr Zeugen eines außergewöhnlichen Naturspektakels. Die Urlauber konnten kaum glauben, was sie von ihren Balkonen aus sehen konnten. In einem Fall sorgte das allerdings auch für heftige Diskussionen.

„Mein Schiff“-Urlauber Zeugen von Vulkanausbrüchen

Die Kreuzfahrt-Gäste beider Dampfer konnten jeweils einen Vulkanausbruch beobachten. Die „Mein Schiff 4“ fuhr entlang der italienischen Insel Stromboli, deren Vulkan als einer der Aktivsten der Welt gilt. Regelmäßig spucken die drei Krater Gestein aus dem gigantischen Felsen.

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So auch Ende August, als die „Mein Schiff 4“ das 70 Kilometer nördlich von Sizilien gelegene Eiland ansteuerte. Am Vorabend habe der Kapitän mitgeteilt, dass man gegen fünf Uhr morgens am Vulkan vorbeikomme und die Passagiere möglicherweise eine Eruption zu sehen bekommen können.

Einmaliges Erlebnis auf der „Mein Schiff“

Das berichtete die „Mein Schiff“-Urlauberin Claudia im Gespräch mit MOIN.DE. Die Gäste warteten also gebannt an Deck und konnten schlussendlich sogar mehr als eine Eruption mit ansehen. „Wir hatten so ein Glück und durften das Spektakel dreimal erleben“, berichtet Claudia.

Als „ein tolles Erlebnis“, beschreibt sie das Naturphänomen auf Monate später noch. Auch ihre 80-jährige Mutter, die zum ersten Mal mit auf einer Kreuzfahrt war, sei schwer beeindruckt gewesen. „Ich denke, sowas erlebt man nicht so oft“, sagt die Urlauberin.

Erst habe der Vulkan geleuchtet, dann habe man die Lavaflammen sehen können. „Danach war ein Grollen zu hören“,erinnert sie sich. Die übrigen Passagiere seien allesamt sehr still gewesen. „Ich denke, alle Passagiere die auch auf dem Balkon standen, waren fasziniert“, so der Kreuzfahrt-Fan.

„Mein Schiff“-Fan macht besonderes Foto

Den einmaligen Moment hat sie auf einem spektakulären Foto festgehalten hat. Darauf zu sehen ist der 900 Meter hohe Vulkan, der sich bedrohlich dunkel in den dämmernden Himmel reckt. Auf der Spitze des Berges glüht die Lava, die sich zusätzlich im Wasser reflektiert. Als sie das Bild in einer Facebook-Gruppe für „Mein Schiff“-Fans teilte, erhielt sie hunderte Likes und viel Beifall.

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Die Aufnahme hat Claudia auf Acryl verewigen lassen. „Das Bild hängt nun zuhause an der Wand und wir freuen uns jeden Tag daran“, erzählt sie im Gespräch mit MOIN.DE. Auf der italienischen Insel leben rund 570 Menschen. Sie sind an das Leben mit den dauerhaften Ausbrüchen gewöhnt.

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Daten und Fakten zu „Mein Schiff“:

  • Insgesamt sieben Kreuzfahrtdampfer zählen zur „Mein Schiff“-Flotte der Reederei Tui Cruises
  • Die Flotte fährt unter der Flagge von Malta, daher gibt es auch keine Umsatzsteuer an Bord
  • Die Reederei hat ihren Firmensitz in Hamburg
  • Bis voraussichtlich 2026 sollen drei neue „Mein-Schiff“-Kreuzer gebaut werden
  • Insgesamt ca. 6.980 Besatzungsmitglieder sind an Bord der Schiffe für Tui Cruises im Einsatz

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Die Eruptionen sind meist harmlos. Oft finden sie in Richtung der nicht bewohnten Westseite der Insel statt. Felsbrocken fallen auch oft in die Krater zurück oder rutschen direkt ins Meer. Trotzdem leben die Menschen mit einer ständigen Gefahr.

„Mein Schiff“ macht Umweg in Katastrophengebiet

2002 krachte bei einem größeren Ausbruch ein Gesteinsbrocken ins Meer und löste eine Flutwelle aus, nach der die Insulaner evakuiert werden mussten. Der letzte größere Ausbruch 2019 forderte ein Menschenleben.

Eine absolute Katastrophe für Tausende Menschen war in diesem Jahr der Vulkanausbruch auf der Kanarischen Insel La Palma. Am 19. September brach ein Vulkan in der Gebirgskette Cumbre Vieja Lava zum ersten Mal nach 50 Jahren wieder aus.

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Für die Tourismus-Insel hatte das verheerende Folgen. Mehr als 7.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

„Mein Schiff“-Fans diskutieren heftig

Die 1300 Grad Celsius heiße Lava zerstörte 2700 Gebäude, die Lavaströme begruben rund 983 Hektar Land, 280 Hektar davon dienten der landwirtschaftlichen Nutzung. Vor der Küste bildete die Lava sogar eine neue Halbinsel, die bereits mehr als 40 Hektar groß ist.

Ein furchtbares Drama, das aber auch zahlreiche Touristen in den Bann zog. Das gilt auch für Kreuzfahrt-Urlauber. Ende September machte die „Mein Schiff 2“ einen außerplanmäßigen Abstecher Richtung La Palma.

„Entlang der Route hat das Schiff einen kleinen Umweg über La Palma vorgenommen“, bestätigte eine Sprecherin von Tui Cruises damals auf Anfrage von MOIN.DE. Weiterhin erklärte sie: „Über eine Bordurchsage des Kreuzfahrtdirektors wurde dabei ausdrücklich auf die gravierenden Folgen des Vulkanausbruchs für die Insel und Menschen vor Ort hingewiesen.“

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„Mein Schiff“ reagiert auf Vorwürfe

Der Umweg ins Katastrophengebiet fand aber nicht bei allen „Mein Schiff“-Fans Anklang. In den sozialen Netzwerken kritisierten viele Kreuzfahrt-Urlauber die Aktion heftig (MOIN.DE berichtete). Auch Claudia wäre nicht gerne an La Palma vorbeigefahren. „Dieser Ausbruch bringt auch so viel Leid mit sich“, sagt sie. Auch wenn sie weiß, dass der Tourismus wichtig für die Kanarische Insel ist. „Aber ich finde es nicht so toll“, fügt sie hinzu.

„Unser Anlauf leistet einen wichtigen Beitrag, denn auch La Palma lebt vom Tourismus“, reagierte das Unternehmen auf die Vorwürfe.

Im Winter sollen zudem Spendenaktionen auf der „Mein Schiff 3“ und „Mein Schiff 4“, die beide um die Kanaren schippern werden, stattfinden. Auch wenn es sich dabei um eine heikle Angelegenheit handelt, eines ist gewiss: Den Anblick eines ausbrechenden Vulkans werden die „Mein Schiff“-Passagiere sicher nie wieder vergessen. (lh)